„Die letzten Sommer haben uns einen Vorgeschmack darauf gegeben, was uns die nächsten Jahre erwarten wird. Sonne wird es zur Genüge geben – warum also diese Energie nicht selbst sauber und klimafreundlich einfangen und für den eigenen Haushalt nutzen?“ Das war die Überlegung der Familie Nita, die auf dem Dach ihres Riedberger Einfamilienhauses eine Solaranlage von 5,7 kWh installiert hat.
Das folgende Tagebuch veranschaulicht den Ablauf der Installation einer Solaranlage an einem konkreten Beispiel.
Kurze Kennzahlen zum Haus:
- Einfamilienhaus auf dem Riedberg
- Flachdach mit einer begrünten Dachfläche von 82,5 m²
- Die Anlage darf gemäß den gestalterischen Vorgaben nicht von unten zu sehen sein. Daher musste ein System gefunden werden, das flacher ist als die üblichen Solaranlagen.
09.09.2019 – Wir nehmen Kontakt zur Solarfirma auf.
27.09.2019 – erster Vor-Ort-Termin der Solarfirma
Im Anschluss erstellt die Solarfirma eine Dachzeichnung mit einer Detailplanung zur Solaranlage.
Ihr Vorschlag: ein Flachdach-Montagesystem mit einer Neigung von nur 10 Prozent hat. Damit reicht es nicht über die Attika (Dachkante) hinaus.
Weiterhin rät die Solarfirma zu einem Speicher, um bis zu zwei Drittel der selbst erzeugten Energie selbst nutzen zu können. Das System kann nach Installation und Anschluss über eine App gesteuert werden.
Mit der App lässt sich nachträglich auswerten, zu welcher Tageszeit die höchste Energieausbeute war und wieviel Energie man im Haushalt genutzt hat. Die App kann somit helfen, den individuellen Energieverbrauch der Nutzer auf die Energiegewinnungszeiten der Solaranlage auszurichten. Das spart bei unserer Solaranlage CO2-Emissionen und Kosten. Inwieweit Theorie und Praxis hier übereinstimmen, wird sich zeigen.
10.10.2019 – Termin beim Stadtplanungsamt, um zu klären, ob ein Bauantrag notwendig ist
Ergebnis: Ein Bauantrag ist nicht notwendig. Dafür aber ein Antrag auf Befreiung zur Begrünung des Daches nach B803 Ä4 Punkt 10.1 i. V. m. §9(1) Nr. 20 u. Nr. 25 BauGB. (Nachtrag: Hier gibt es aktuell wieder neue Vorgaben. Wir klären diese derzeit mit der Stadt ab und geben zeitnah an dieser Stelle die neuen Vorgaben an Euch weiter.)
Da nur ein Drittel der begrünbaren Dachfläche mit Solarpaneelen bebaut werden darf, muss die ursprünglich geplante Menge an Solarpaneelen um 2 Stück auf 17 reduziert werden.
10.10.2019 – Voranmeldung des Bauvorhabens beim Bauamt.
Alle notwendigen Unterlagen zur Beantragung der Solaranlage haben wir uns beim Bauamt abgeholt. Diese müssen wir ausfüllen und zusammen mit dem Antrag zur Befreiung auf Begrünung des Daches einreichen.
12.10.-15.10.2019 – Wir stellen die Unterlagen für das Bauamt zusammen …
… und fragen bei der Solarfirma einen neuen Dachplan an mit reduzierter Menge an Solarpaneelen.
16.10.2019 – Wir reichen die ausgefüllten Unterlagen beim Bauamt ein.
16.10.2019 – Wir stoßen eine Statikberechnung für die geplante Solaranlage durch die Solarfirma an.
Wir wollen sichergehen, dass unser Dach die Solaranlage auch tragen kann.
24.10.2019 – Wir nehmen das Angebot der Solarfirma an
…ein positives Ergebnis der Statikprüfung und des Antrags auf Befreiung zur Begrünung durch das Bauamt vorausgesetzt.
04.12.2019 – Das Bauamt stimmt unserem Antrag zu und befreit uns von der Dachbegrünung
05.12.2019 – Statikprüfung durch Statiker der Solarfirma
16.12.2019 – Rückmeldung: Statikprüfung erfolgreich.
08.01.2020 – Vor-Ort-Termin: Solarfirma prüft die Realisierung
Heute besichtigte die Solarfirma das Dach und prüfte im Haustechnikraum, welche Leerrohre für die fünf Kabelstränge von der Anlage auf dem Dach bis zum Wechselrichter / Speicher usw. verfügbar sind.
Beim Bau unseres Hauses wurde ein Leerrohr vom Dach in den Haustechnikraum verlegt, welches dick genug für die fünf Kabel ist. Daher bestätigt die Solarfirma uns, dass unser Solarprojekt umsetzbar ist.
09.01.–03.02.2020 – Die Solarfirma plant
Dachbelegungspläne, Gestellplan, Schalt- und Strangplan, …
04.02.2020 – Auftragsbestätigung. Erste Abschlagszahlung ist fällig.
Nachdem Statikprüfung, Antrag zur Befreiung auf Begrünung und Realisierungsprüfung des Bauvorhabens vor Ort erfolgreich waren, kann es endlich in die konkrete Umsetzung gehen.
06.02.2020 – Wir melden die Solaranlage bei der Gebäudeversicherung an, um den Versicherungsschutz auszuweiten.
11.02.2020 – Wir informieren die Hausratversicherung über das Aufstellen des Baugerüsts
… wegen erhöhter Einbruchgefahr.
09.02.2020 – Heute sollte das Gerüst gestellt werden.
Wir haben uns für ein freistehendes Gerüst entschieden, da wir nicht wollten, dass die Hauswand beschädigt wird. Leider konnte das Gerüst heute wegen starker Windböen nicht aufgestellt werden.
13.02.2020 – Heute wird das Gerüst aufgestellt.
Das hat ca. 30 Minuten gedauert.
17.02.2020 – Jetzt ist es so weit: Die Solarpanels werden auf dem Hausdach installiert.
Die Solarfirma installiert das Trägersystem auf dem Dach. Die 17 Paneele werden eins nach dem anderen über das Außengerüst auf das Dach getragen und auf dem Trägersystem montiert. Die Kabelstränge werden durch das Leerrohr in den Haustechnikraum gezogen.
24.02.2020 – Das Gerüst wird wieder abgebaut.
24.02.2020 – Wir melden das Gerüst bei der Hausratversicherung wieder ab.
18.02.2020 – Zweite Abschlagszahlung wird fällig.
18.02.2020 – Die Solarfirma meldet die Solaranlage beim Netzbetreiber und der Bundenetzagentur (BNetzA) an.
16.03. bis Mai 2020 – Wegen Corona verzögert sich die technische Inbetriebnahme
Der Netzbetreiber konnte uns keinen Mitarbeiter schicken, um die Anlage anzuschließen (Zähler setzen usw.).
27.05.2020 – Letze technische Arbeiten vor der Inbetriebnahme
Die letzten Arbeitsschritte vor der Inbetriebnahme werden durch die Solarfirma durchgeführt. Dabei wurde für ca. eine Stunde der Strom abgestellt, um die Solarpanele mit dem Wechselrichter/ Speicher zu verbinden.
09.05.2020 – Die Solaranlage geht ans Netz
Am Morgen werden letzte vorbereitende Maßnahmen durch die Solarfirma durchgeführt. Am Mittag wird die Solaranlage angeschlossen. Dafür muss der Strom nochmal für ca. 10 Minuten abgeschaltet werden. Der Mitarbeiter des Netzbetreibers NRM NetzDienste Rhein-Main GmbH – einer Tochter der Mainova – begleitet den Netzanschluss.
Nach der Inbetriebnahme erfolgt durch die Solarfirma eine ausführliche Einweisung und Übergabe der Dokumentation. Die Onlineportale werden gemeinsam eingerichet und der Wechselrichter und die Batterie jeweils bei den jeweiligen Herstellernwebseiten registriert. Über das Onlineportal bzw. die App des Batterieherstellers kann die aktuelle Leistung der Solaranlage, der Speicherstand der Batterie und der aktuellen Verbrauch abgelesen werden.
Die Installation ist abgeschlossen und das Tagebuch beendet.
Wir hoffen, dieses Tagebuch dient Euch als Orientierung, wie die Installation einer Solaranlage Schritt für Schritt ablaufen kann. Es ersetzt natürlich keine fachliche Beratung. Auch machen wir hier keine Werbung für bestimmte Anbieter von Solaranlagen. Dazu planen wir eine Solarmesse, auf der Ihr Euch umfassend informieren und beraten lassen könnt.
Habt Ihr Fragen oder Anregungen, meldet Euch gerne bei uns per E-Mail: solar@klimaschutz-initiative-riedberg.de.