Carsharing – Lasst uns unsere Autos teilen!

Auf dem Land ist das eigene Auto oft das einzige praktikable Mittel der Fortbewegung, in einer Stadt wie Frankfurt gibt es dagegen viele Alternativen: Fuß- und Radverkehr, öffentlicher Nahverkehr, Taxis, Rufbusse, Lastenradverleih und Carsharing. Leider haben Anzahl und Größe der Autos sowie der gesamte Verkehr in den letzten Jahrzehnten immer mehr zugenommen, so dass es in den Städten immer enger wird.

Wie zeitgemäß ist es da, dass es in vielen Frankfurter Haushalten immer noch mindestens ein Auto gibt, sei es aus Gewohnheit oder Notwendigkeit?

Stehende Autos machen uns das Leben schwer

Wenn weniger Platz für parkende Autos gebraucht würde, könnten überall in Frankfurt mehr Fahrradwege, breitere Bürgersteige sowie Bäume und begrünte Flächen entstehen: für Klimaanpassung, Gastronomie, Begegnung und Spielen. Es könnten viel mehr Bäume gepflanzt werden, auch größere Baumgruppen. Die Städte würden sich dann im Sommer weniger aufheizen. Auch gäbe es weniger zugeparkte Kreuzungen und mehr Haltemöglichkeiten für Handwerker und den Lieferverkehr.

Autos sind teuer und ökonomisch wenig sinnvoll

Dabei sind die Kosten für ein Auto enorm und von vielen Geringverdienern gar nicht zu stemmen: Einer Untersuchung zufolge verliert jeder Autofahrer im Durchschnitt im Monat etwa 500 Euro durch sein Auto (Wertverlust, Versicherung, Steuern, Reparatur, Reinigung, Treibstoff etc.). Im Laufe eines durchschnittlichen Autofahrerlebens kommen so insgesamt etwa 330.000 Euro an Ausgaben zusammen. Für diese Summe könnte man sich anderes leisten.

Zudem ist die gewöhnliche Auslastung privat genutzter Autos selten ökonomisch sinnvoll: Sie werden allenfalls kurze Zeit am Tag benötigt, beanspruchen beim Stehen und Fahren sehr viel Platz und im fahrenden Auto sitzen durchschnittlich nur 1,5 Personen. Schließlich wird bei der Herstellung eines jeden Autos viel CO2 emittiert.

Carsharing als Lösung des Platz- und Kostenproblems

Um die Anzahl der benötigten Autos zu reduzieren, sind viele Maßnahmen denkbar: Mehr Fahrradfahren und mehr öffentlicher Nahverkehr. So kann ein vollbesetzter Bus in den Städten die Fahrt von etwa 30 bis 40 Autos überflüssig machen und damit den Verkehr erheblich reduzieren. Ein E-Lastenrad zum kostenlosen Ausleihen haben wir als KIR bereits auf den Riedberg geholt (www.main-lastenrad.de).

Aber nicht alle Fahrten lassen sich durch Fahrradfahren und öffentlichen Nahverkehr ersetzen. Daher kann auch das (stationäre) Carsharing ein Teil der Lösung des Platz- und Kostenproblems sein: Wenn wir mehr Autos gemeinsam nutzen, kann der Besitz eines Autos für die einen überflüssig und für die anderen rentabel werden.

Das Sharen von E-Autos macht für das Klima besonders viel Sinn: Es müssen weniger Autos produziert und bei jeder Fahrt kann gegenüber einem Auto mit Verbrennungsmotor zusätzlich CO2 gespart werden.

Beim Carsharing findet Ihr zwei Arten von Angeboten:

Da sind zum einen die „free floating“-Fahrzeuge von Car to Go bzw. Share Now oder die CityFlitzer von book’n’drive.

Zum anderen könnt Ihr hier auf dem Riedberg auch stationäres Carsharing nutzen. Anbieter sind hier zum Beispiel „Snapp Car“ oder „Get Around“.

Carsharing-Fahrzeuge mieten

Schaut einfach mal bei den verschiedenen Anbietern, welche Autos auf dem Riedberg bereits für das Carsharing zur Verfügung stehen.

Über SnappCar und Get Around kann man beispielsweise Autos von Privatpersonen anmieten oder sein Auto selbst für das CarSharing anbieten. Ab etwa 10 Euro pro halbem Tag könnt Ihr Euch ein Auto von Privat mieten, um es zu teilen. Wenn Ihr nur an wenigen Tagen im Monat ein Auto braucht, lohnt sich das gegenüber den durchschnittlichen Ausgaben von 500 Euro für ein eigenes Auto allemal.

Teilweise werden auch E-Autos zum Teilen angeboten, wodurch Ihr auch Treibhausgase einsparen könnt. Auf dem Riedberg bietet Dr. Tobias Volk seinen VW E-Up zum Anmieten an. Er hat uns erzählt, warum er sein Auto gerne teilt:


Dr. Tobias Volk, Riedberger, der sein Auto bei SnappCar zum CarSharing anbietet

Was motiviert Dich Dein Auto auf einer öffentlichen CarSharing-Plattform anzubieten?

Wir nutzen unseren kleinen e-up als Zweitwagen. Oft steht er tagelang ungenutzt vor der Tür. Manchmal frage ich mich selbst, ob es unter dem Blickwinkel der Ressourcen nicht sinnvoller wäre, komplett darauf zu verzichten. Um ihn wenigstens so gut wie möglich auszulasten, haben wir uns vor einem halben Jahr zur Vermietung über eine CarSharing-Plattform entschlossen. Unsere Hoffnung dabei: Insgesamt weniger Autos in der Gesellschaft – und trotzdem hat man jederzeit Zugriff auf ein Auto, wenn man es braucht.

Welche Erfahrungen hast Du bisher mit dem CarSharing gemacht?

Die bisherigen Erfahrungen waren ernüchternd. Ich habe in dem halben Jahr insgesamt zwei Anfragen zur Vermietung erhalten. Ein Mann aus Wiesbaden wollte unseren e-up mieten, um seine Frau an die Elektromobilität heranzuführen. Er brauchte den Wagen aber für drei Monate. Das war für uns dann leider nicht darstellbar, denn wir brauchen das Auto ab und zu und sind kein professioneller Autovermieter. Die zweite Anfrage kam sehr spontan: Jemand wollte bei winterlichen Straßenbedingungen ab dem kommenden Tag für eine Woche unseren e-up mieten. Da wir keine Winterreifen auf dem Kleinen haben und auch explizit auf der Vermietungsseite angeben, dass wir nicht bei winterlichen Straßenverhältnissen vermieten, mussten wir diese Anfrage aus Sicherheitsgründen ablehnen. Folglich haben wir bis heute noch kein einziges Mal vermietet.


Eure Fahrzeuge für Carsharing anbieten und damit verdienen

Überlegt doch auch mal, ob Ihr Euer Auto für das Carsharing zur Verfügung stellen und Euch so etwas dazuverdienen möchtet. Gerade für diejenigen, die viel im Homeoffice arbeiten, könnte das interessant sein.

Manche Anbieter ermöglichen auch eine Umrüstung des Autos, so dass das Auto gemietet werden kann, ohne dass man selbst vor Ort ist. Die meisten Autobesitzer möchten aber wahrscheinlich mit dem Ausleihenden kurz sprechen und das Auto nach der Rückgabe kontrollieren.

Erkundigt Euch einfach bei den verschiedenen Anbietern nach deren Konditionen.

Das eigene Auto abschaffen

Wenn wir auf dem Riedberg zuverlässige Carsharing-Möglichkeiten schaffen, dann freunden sich bestimmt einige Riedberger*innen mit dem Gedanken an, sich von ihrem Auto zu trennen, um mehr Platz für alternative Nutzungen zu schaffen.

Welche Möglichkeiten sehr Ihr noch für das Carsharing? Schreibt uns, ob Ihr Erfahrungen im Carsharing unter Nachbarn habt, was zu beachten ist und wie Ihr Euch organisiert.