Wir, die KIR, haben uns zum Ziel gesetzt, den CO2-Ausstoß unseres Stadtteils bis 2030 klimaneutral zu gestalten. Bezogen auf eine*n durchschnittliche*n deutsche*n Bürger*in entsprach in 2020 der Stromanteil 7% der gesamten CO2-Emissionen (Quelle 1).
Wenn wir also den Fußabdruck unseres Stadtteils reduzieren möchten, dann ist die Berechnung des IST-Zustandes, die Ermittlung der größten CO2-Verursacher und die Abschätzung einer Entwicklung bis 2030 essentiell, um gezielte Maßnahmen zur Stromwende einzuleiten.
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Wie sind wir bei unseren Berechnungen vorgegangen?
Um die Stromversorgung für den Riedberg bis 2030 nachhaltiger aufzustellen, setzen wir unsere Schwerpunkte u. a. in den Ausbau von Photovoltaikanlagen auf privaten und öffentlichen Dächern aber auch in die Bewerbung des Wechsels zu einem Ökostromanbieter durch die Riedberger Bürger*innen.
Wir haben uns die folgenden drei Bereiche näher betrachtet:
- Die Höhe des aktuellen Stromverbrauchs auf dem Riedberg
- Die Entwicklung des Stromverbrauches auf dem Riedberg bis 2030
- Prognose zur Veränderung des nachgefragten Strommixes durch die Riedberger Bürger*innen bis 2030.
1. Die Höhe des aktuellen Stromverbrauches auf dem Riedberg
Wir haben im Folgenden die erste Stufe unserer Prognose dargestellt, in die wir bis jetzt nur die privaten Haushalte eingerechnet haben. Wir arbeiten nun dabei, auch die Stromverbräuche der öffentlichen Gebäude (Schulen, Kitas usw.) zu erfassen oder abzuschätzen. Diese werden wir in den nächsten Wochen und Monaten nach und nach mit einarbeiten und unsere Prognose dadurch präzisieren.
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Annahmen IST-Zustand
- Anzahl Einwohner: 15.926 Einwohner lt. Frankfurter Statistik (Stand Mitte 2020)
- Stromverbrauch pro Einwohner: 1.500kwh (Quelle 2)
- Gesamtstromverbrauch der Privathaushalte auf dem Riedberg in 2020: 23.889mWh
Annahmen bis 2030:
- Anzahl Einwohner: kein signifikanter Zuwachs für den Stadtteil Riedberg auf Basis der Bevölkerungsprognose der Stadt FFM aus 2015 – Wachstum wird bis 2040 hauptsächlich in Kalbach stattfinden (Quelle 3)
- Stromverbrauch pro Einwohner: Verbrauch der privaten Haushalte steigt um 16% bis 2030 auf Grund des Ausbaus der E-Mobilität (Quelle 4)
Gesamtstromverbrauch der Privathaushalte auf dem Riedberg in 2030: 27.711mWh
2. Die Entwicklung des Stromverbrauches auf dem Riedberg bis 2030
Auswertung über das Marktstammdatenregister nach der Postleitzahl 60438 ergibt eine Übersicht über die Zuwächse des Ausbaus an Solaranlagen auf den Riedberger Dächern von 2010 bis 2020.
Entwicklung 2010 bis 2020:
- Vor 2010 Gesamtleistung aller PV-Anlagen PLZ 60438: 287kWp
- Zuwachs von 2010 bis 2020 kumuliert: 667kWp
- Gesamtleistung aller PV-Anlagen PLZ 60438: 954kWp
- Umrechnung: 954kWp*1000 = 954mWh
In 2020 betrug somit die Gesamtleistung von PV-Anlagen auf dem Riedberg rechnerisch 954kWp bzw. 954kWh.
Entwicklung bis 2030:
Lt. einer Prognose der Prognos AG wird bis 2030 der PV-Sektor um 44% wachsen: Abbildung 24 zeigt diesen Anstieg von 50 GW in 2020 auf 72 GW in 2030 der installierten Nettoleistung im Bereich Photovoltaik. Bezogen auf unsere Annahme einer Jahresleistung von 954kWh würde der PV-Sektor bis 2030 auf dem Riedberg wie folgt wachsen:
954kWh * 1,44 = 1374mwh
Aktuell (2020) liegt der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch in Deutschland bei ca. 43% Die Bundesregierung hat eine Steigerung des Ökostromanteils bis 2030 auf 65% beschlossen (Quelle 5). Wir haben in unserer Prognose deshalb für das Jahr 2030 die 65% als Ökostromanteil unterstellt.
3. Die Veränderung des nachgefragten Strommixes durch die Riedberger Bürger*innen bis 2030
Basierend auf unseren Annahmen ergeben sich für den Riedberg die folgenden Strommixanteile in MWh:
Es ergeben sich ein Gesamtstrombedarf von 27.711 MWh für die privaten Haushalte auf dem Riedberg im Jahr 2030. Davon könnten ca. 70% durch erneuerbare Energieträger (private und zum Teil bereits in 2020 existierende gewerbliche Solaranlagen in der PLZ 60438) sowie durch die Nutzung eines Ökostromanbieters gedeckt werden. Der Gap von ca. 30% wird ohne weitere Maßnahmen nach unserer Prognose aus Strom von konventionellen Energieträgern bezogen werden.
Unser Ziel in den nächsten Monaten ist es:
- Aktivitäten voranzutreiben, die helfen können, das 30-prozentige Gap bis 2030 weiter zu verringern, u. a. in Zusammenarbeit mit der Stadt Frankfurt, den Ausbau von PV-Anlagen auf öffentlichen Dächern und gewerblichen Dächern voranzubringen, sowie den Ökostromanteil am Riedberg weiter auszubauen.
- Die Stromprognose bis 2030 weiter zu präzisieren, indem wir die Stromverbräuche von öffentlichen Gebäuden sowie Gewerbe und Handel auf dem Riedberg ergänzen.
Habt Ihr Anregungen zu unserer Prognose oder Fragen. Möchtet Ihr an der Verfeinerung der Stromprognose in unserer KIR Solargruppe mitarbeiten? Meldet Euch gerne bei uns unter solar@klimaschutz-initiative-riedberg.de.