Streuobstwiese

Projekt: Renaturierung der „Stromwiese“

Das Insektensterben schreitet seit Jahren voran. Täglich werden mehr Flächen versiegelt und Lebensräume zerstört. Aber ohne Insekten gibt es keine Lebensgrundlage für uns Menschen. Wir, die Klimaschutz-Initiative Riedberg e. V. und die IG Riedberg e. V., wollen die Idee des Projekts „Wildes Bockenheim“ in unseren Stadtteil tragen. Durch Wildblumenbeete und die Renaturierung einer Streuobstwiese auf dem Riedberg möchten wir gemeinsam mit den Bürger*innen unseres Stadtteils Insekten und anderen Wildtieren Nahrung bieten und neue Lebensräume sowie Brutflächen schaffen. Jede wilde Fläche zählt!

Streuobstwiese im Nordwesten des Riedbergs mit Blick nach Westen

Aber von vorn 

Im Januar 2021 rief Dr. Julian Taffner, Leiter der Zentralen Koordination der BMBF-Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA), Ina Mirel, KIR-Vorstand, an und berichtete: Im Rahmen des Projekts „Wildes Bockenheim“ würden in diesem Frühjahr 2021 um das Senckenberg Museum wilde Blühstreifen für Insekten angelegt, Nistkästen für Vögel und Fledermäuse installiert oder Insektenhotels gebaut, um Brutflächen für Wildbienen zu schaffen. Doch die Idee sei, nicht nur in Bockenheim neue Flächen für die Natur zu schaffen. Dies solle auch in anderen Frankfurter Stadtteilen geschehen. Ina Mirel war von dem Vorschlag begeistert, denn die Idee war nicht neu.

Während der zahlreichen Baumschneide- und Pflegeaktionen auf der „Stromwiese“, der Streuobstwiese im Nordwesten des Riedbergs unterhalb der großen Strommasten, hatten Ina Mirel und Markus Schaufler, der Vorstandsvorsitzenden der IG Riedberg, schon so manches mal geträumt, wie man die Wiese biologisch aufwerten könnte.

Dann nahm alles seinen Lauf: Ein Anruf bei Markus Schaufler und es war klar, wir, die KIR, und die IG Riedberg, die die Pächterin der Streuobstwiese ist, wollen die Wiese mit den Wissenschaftler*innen der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung renaturieren. So starteten wir in erste Online-Treffen mit Wissenschaftler*innen des Instituts, Mitgliedern der KIR und der IG Riedberg und arbeiten seitdem gemeinsam an der Idee, die „Stromwiese“ aufzuwerten und wertvoller für die Natur zu gestalten.

Warum ist das Projekt wichtig?

Streuobstwiesen sind in sich schon ein wertvolles Ökosystem, da sie Insekten, Vögeln und kleinen Säugetieren Nahrung über viele Monate im Jahr bieten. Die Pflege dieser Wiese durch die IG Riedberg ist hier ein wichtiges Element zum Erhalt des Ökosystems „Streuobstwiese“. Doch wie steht es mit der Artenvielfalt der „Stromwiese“ und der Flächen drum herum? Wie können wir die Fläche verändern und im besten Fall aufwerten, um noch mehr und vor allem verschiedenen Insekten Nahrung und Brutmöglichkeiten zu bieten?

Was ist geplant?

Derzeit ist die Zusammensetzung der Pflanzen auf der Streuobstwiese überschaubar, denn sie wird von wenigen Generalisten wie Flockenblume, Wiesenknopf, Schaumkraut, Labkraut und Gräsern bestimmt. Wir möchten die Artenvielfalt auf der „Stromwiese“ erhöhen und einer Vielzahl von Pflanzen und Tieren wie Bienen, Schmetterlingen, Käfern und anderen Insekten neue Lebensräume bieten. Dazu werden wir mit den Wissenschaftler*innen des Institut Senckenberg z. B. die Bodenbeschaffenheit und Nährstoffgehalt untersuchen, um einen Überblick über die Ausgangslage zu bekommen. Ziel ist letztlich die Erarbeitung eines Konzepts zur „Renaturierung der Streuobstwiese“ mit konkreten Einzelmaßnahmen, die in den nächsten zwei bis fünf Jahren eine nachweisbare Zunahme der Artenvielfalt für Tiere und Pflanzen bewirken sollen.

Eine Aktion, die Vogelhäuschenaktion, hat im Frühjahr bereits stattgefunden. Dabei haben wir mit großen und kleinen engagierten Riedberger Patinnen und Paten 15 Nistkästen für Singvögel auf der Streuobstwiese aufgehängt. Wir freuen uns darauf diese Aktion im Frühjahr 2022 zu wiederholen.

Wir werden dazu in den nächsten Monaten und Jahren Eure tatkräftige Unterstützung benötigen, wenn wir z. B. Insektenhotels bauen und aufstellen oder Blühwiesen anlegen. Wir hoffen, Ihr seid dann dabei und packt mit an. Wir halten Euch hier auf dieser Seite über die aktuellen Erkenntnisse und Maßnahmen auf dem Laufenden. Schaut gerne regelmäßig vorbei.

Am 22.04.2021 fand ein Webinar durchgeführt vom Senckenberg Institut statt, bei dem das Projekt „Wildes Bockenheim“ vorgestellt wurde. Bei der Podiumsdiskussion haben wir als KIR unser Projekt zur Renaturierung der Streuobstwiese vorgestellt und mit Expert*innen des Senckenberg, des NABU und BUND über den Schutz der Biodiversität in der Stadt diskutiert. Die Aufzeichung des Webinar findet Ihr auf YouTube unter diesem Link.

Habt Ihr Fragen zum Projekt oder Lust bekommen, ein Teil unserer KIR-Arbeitsgruppe zur Renaturierung der Streuobstwiese zu werden? Meldet Euch bei uns per E-Mail unter naturgaertnern@klimaschutz-initiative-riedberg.de.

Projektteam: Markus, Heike, Ina, Wissenschaftler des Senckenberg Instituts

Unterstützt vom BMBF-Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA), Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung